Samstag, 24. Januar 2015

Danke

Liebe Mitleserinnen, Liebe Mitleser
 
An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen für die Aufmerksamkeit und das Interesse an meinem Blog bedanken. Sollte es noch Rückmeldungen oder Fragen geben- zögern Sie nicht mich zu kontaktieren!
Rückblickend war das Projekt ein voller Erfolg. Ich habe sehr viel über die Literatur allgemein und die Sprachgeschichte gelernt, was mir nun einige Dinge erklärt. Es war nicht leicht einen derartigen Blog zu erstellen und die ganzen Informationen zusammenzutragen- umso mehr bin ich stolz, wie es herausgekommen ist.

-Raphael-

Heldenreise von Erec verglichen mit dem Hobbit


Heldenreise- Vergleich

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(Quelle: https://31.media.tumblr.com/874acbd5b99f3c9da54fb47db7ec7315/tumblr_inline_n7awz23xCe1shk3c9.jpg)

Zu den einzelnen Stationen

Ich möchte nun die einzelnen Stationen der Heldenreise vorstellen- mit dem idealen Beispiel vom Hobbit verglichen mit der Geschichte von Erec, einem der weniger berühmten Ritter von Artus' Tafelrunde.

Wer ist Erec?
Erec ist ein junger und unerfahrener Ritter an Artus' Hof. Er wird vor der Königin gedemütigt und will seinen Ruf wiederherstellen. Um dies zu erreichen, kämpft er in einem Turnier und heiratet die schöne Enite. Er kehrt ins Reich seines Vaters zurück, der ihm das Zepter überreicht- er kümmert sich jedoch mehr um Enite als um die Staatsaufgaben und schon bald ist er das Gespött des Hofes. Um seinen Ruf zurückzugewinnen, geht er mit seiner Frau auf Aventuire. Er besteht einige Aufgaben und besiegt schwierige Gegner um am Schluss als reifer und verantwortungsvoller König an seinen Hof zurückzukehren.

Gewohnte Welt

 

Hobbit:
Der Hobbit Bilbo Beutlin lebt friedlich in Hobbingen sein anschauliches und "langweiliges" Leben, wie jeder Hobbit.
Erec:
Erec, Sohn des Königs Lac, ist ein junger und unerfahrener Ritter an Artus' Hof.

Ruf des Abenteuers

 

Hobbit: 
Bilbo Beutlin wird vom Zauberer Gandalf zur Reise aufgefordert und ausgewählt- er soll der "Meisterdieb" sein, welcher der Abenteuergruppe noch fehlt.
Erec:
Der Zwerg eines umherziehenden Ritters entehrt ihn durch einen Schlag vor den Augen der Königin. Dies kann Erec natürlich nicht auf sich sitzen lassen und nimmt die Verfolgung auf.

Verweigerung

 

Hobbit: 
Bilbo Beutlin hat kein Interesse seinem friedlichen Leben den Rücken zu kehren und zu einem "lästigen und anstrengenden Abenteuer" aufzubrechen. Er weigert sich gegenüber Gandalf und verabschiedet sich.
Erec:
Eine Verweigerung gibt es in Erecs Geschichte nicht.

Treffen mit dem Mentor

Hobbit: 
Gandalf jedoch lädt die Abenteuergruppe der Zwerge zu Bilbo nach Hause ein- die für ihn ganz unerwartet kommen. Er ist verwirrt und möchte diese unliebsamen Gäste lieber wieder aus dem Haus haben. Diese bleiben jedoch bis spät in der Nacht, nachdem sie Bilbo den Vertrag überreicht hatten, den er nur noch zu unterschreiben gebraucht hätte um dabei zu sein. Bilbo hat kein Interesse und geht frühzeitig zu Bett.
Erec:
Erec erfährt, dass der Ritter Ider, dessen Zwerg ihn entehrt hatte, am Sperberkampf teilnimmt. Dieser konnte schon zweimal den Schönheitspreis für seine Geliebte entscheiden konnte. Erec will auch am Turnier teilnehmen und bittet die schöne Enite ihn als schönste Frau zu begleiten. Er verspricht ihrem Vater, dass er sie heiraten werde, wenn sie ihn begleite. Er gewinnt das Turnier und heiratet Enite an Artus' Hof.

 

Überschreitung der ersten Schwelle

Hobbit: 
Am nächsten Morgen sind die Zwerge und Gandalf zwar weg, doch Bilbo findet einfach keine Ruhe- bis er den Vertrag entdeckt, der über dem Kamin von Gandalf deponiert wurde. Bilbos Entscheidung steht nun plötzlich fest- er unterschreibt, packt das Nötigste und eilt der Gruppe hinterher.
Erec:
Erec kehrt mit Enite in seine Heimat zurück und sein Vater übergibt ihm und Enite die Herrschaft über das Land. Erec jedoch ist so sehr verliebt, dass er sich nur noch um Enite nicht jedoch um die Staatsgeschäfte kümmert. Er kämpfte nicht mehr an Turnieren und die gute Meinung der Menschen von ihm wurde von seiner Schande überschattet. Erec selbst merkte nichts von alledem, bis Enite ihn über die Meinung der Anderen aufklärte. Er wird sich des Gespötts des ganzen Hofes bewusst und zieht heimlich aus auf der Suche nach Aventuire- seine Frau musste ihn begleiten und Erec verbot ihr das Sprechen bei Todessprache.

 

Bewährungsproben; Verbündete, Feinde

Hobbit: 
Bewährungsproben gibt es in der Reise zum einsamen Berg viele-so zum Beispiel im Nebelgebirge: Das Rätselspiel mit Gollum hätte Bilbo ohne Probleme den Kopf kosten können, doch er ist ruhig geblieben und hat diese Prüfung bestanden. Auch hätte Bilbo ohne Probleme fliehen können, als er den Ring aufgesetzt hatte- und obwohl seine Begleiter abschätzig über ihn sprachen, kam er zurück und offenbarte sich. Oder im dunklen Wald, als die Spinnen die Zwerge festhielten- Bilbo hätte einfach fliehen gekonnt und hätte seine Ruhe gehabt- doch er blieb, kämpfte gegen die Spinnen und befreite seine Freunde. Damit sind nur einige Beispiele von vielen genannt.
Erec:
Auf seiner Reise traf Erec zuerst gefürchtete Räuber, die er alle ohne Probleme niederstach. Als nächstes kam Erec in ein fremdes Land, mit dessen König Guivrez er irrtümlich einen Zweikampf focht, bis beide Kämpfer merkten mit wem sie es zu tun hatten und den Kampf abbrachen und fortan Freunde waren. Als nächstes befreite er einen Ehemann aus der Gewalt von zwei Riesen.

 

Vordringen zur tiefsten Höhle

Hobbit: 
Als "Vordringen in die tiefste Höhle" ist im Hobbit der Abstieg in das Innere des Berges gemeint.
Erec:
König Guivrez erklärt Erec, wie die Aventuire beschaffen ist, und dass er die Reise nur abschliessen konnte, wenn er den Ritter im Park besiege.

 

Entscheidende Prüfung

Hobbit: 
Bilbo muss, erst einmal in der Höhle angekommen, mit dem Drachen Smaug fertigwerden- dies geschieht sowohl mit List, als auch mithilfe magischer Unterstützung des Ringes. Er schafft es lebend davon zu kommen und sogar einen Beweis für seinen Mut mitzubringen- einen goldenen Kelch.
Erec:
Erec kämpft gegen diesen Ritter, den man Joie de la court nannte.

 

Belohnung

Hobbit: 
Bilbo hat sich nun endlich die Anerkennung aller Zwerge verdient und seine Aufgabe als Meisterdieb erfüllt.
Erec: 
Erec besiegte Joie de la court und hat hiermit seine Aventuire abgeschlossen.

 

Rückweg

Hobbit:
Bilbo kehrt mit Gandalf und Beorn nach Hause zurück- zuerst machen sie einen Halt in Beorns Hallen, danach kehren Gandalf und Bilbo nach Hobbingen zurück.
Erec:
Erec kehrt zurück in sein Reich Destregales.  

 

Auferstehung

Hobbit: 
Bilbo versucht in sein altes Leben zurückzukehren- und wieder als Beutlin in Hobbingen in seiner Hobbithöhle zu leben. Viele dachten er sei tot- doch er kommt zurück- er ist auferstanden!
Erec:
Erec kehrte zurück an seinen Hof, an dem er zur Feier seiner Rückkehr ein Fest veranstaltet.

 

Rückkehr mit Elixier

Hobbit: 
Bilbo Beutlin kehrt nicht mehr zurück, wie er gegangen ist. Er hat sowohl viele Erinnerungen als auch Gold und Andenken erhalten unterwegs. Er ist nun ein lebendigerer, lebensfroherer und erfüllterer Hobbit als vorher.
Erec:
Der junge Erec ist als erfahrener und mutiger König zurückgekehrt, der nun seinen Aufgaben als König gewachsen ist und den Namen seines Vaters mit Ehren tragen darf.




Donnerstag, 22. Januar 2015

Die Heldenreise

Die Heldenreise

Ich möchte in diesem Post die Heldenreise vorstellen- die sowohl im Mittelalter als auch heute noch ein wichtiger Bestandteil von vielen Geschichten ist. Ich werde die Heldenreise im modernen Film/Buch "Der Hobbit" mit der mittelalterlichen Geschichte von Erec vergleichen.
Entwickelt wurde die Heldenreise 1949 von Joseph Campbell, welcher der Ansicht war, dass sich die Taten eines Helden sowohl in Märchen als auch in Romanen, Mythen und Filmen auf einer Heldenfahrt- bzw. Heldenreise ereignen. Diese Heldenfahrt wird oft auch Quest genannt- weil sie durch typische Situationsabfolgen geprägt ist, die in sehr vielen Geschichten gefunden werden können. Beispiele für diese Heldenreise sind bekannte Geschichten wie der Artusroman, die Odysee und einige weitere. Ein ähnliches Prinzip- von Christopher Vogler abgeändert- wird bei Filmen angewendet, wie Herr der Ringe, Batman, der Hobbit, Harry Potter und viele weitere. 

Was ist überhaupt ein Held?
Ein Held ist der (meist männliche) Protagonist einer Geschichte, der über Kräfte verfügt, die "normale" Menschen nicht besitzen. Damit ist jedoch nicht nur körperliche Kraft sondern auch geistige Kraft gemeint. Einem Helden steht meistens ein Schurke, Neider oder einfach ein "Böser" gegenüber. Zum Helden wird man, wenn eine grosse, ausserordentliche und rühmenswerte Tat vollbracht wird- und nicht nur durch sein "Sein". Ein Held gilt als edel und gut- jedoch ist das sowohl zeitlich- als auch kulturell bedingt. Helden sind jedoch nicht fehlerlos- wie der Fall Hamlets von Shakespeare beweist.

Was ist die Quest?
Die Quest ist als Heldenreise zu verstehen- oder im Fall des Artusromans als "Aventuire". Bei der Quest bestreitet der Held Kämpfe, löst Aufgaben, besiegt seine Feinde und erlebt seine Abenteuer.

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(Quelle: https://31.media.tumblr.com/874acbd5b99f3c9da54fb47db7ec7315/tumblr_inline_n7awz23xCe1shk3c9.jpg)

Diese meistens ähnliche Struktur wird auch Monomythos genannt, da bei fast jeder Geschichte der gleiche Ablauf geschieht.
Die einzelnen Stationen werde ich im nächsten Post genauer beschreiben und anhand von Beispielen vergleichen.




Mittwoch, 7. Januar 2015

Entwicklung und Geschichte der deutschen Sprache

Germanisch


Bei diesem Post möchte ich Ihnen einen kleinen Überblick über die Geschichte und Entwicklung der deutschen Sprache vermitteln.

Deutsch gehört zur indogermanischen Sprachfamilie.

Indogermanische Sprachen
Indogermanische Sprachen wurden zwischen Europa und Asien gesprochen. Da sie zum Teil ähnliche Grammatik hatten, wurde vermutet, dass sie eine gemeinsame Grundlage hatten. Bei vielen Wörtern bemerkt man auch eine Ähnlichkeit der Lautgestaltung, die auch auf diesen Schluss deutet. Dies könnt Ihr auch an folgenden Beispielen sehen:



Deutsch
Mutter
drei
Englisch
mother
three
Latein
mater
tres
griechisch
meter
treis
Russisch
máteri
tri

Auch können Sprachen anhand anderer Lautgestaltung von den indogermanischen Sprachen ausgeschlossen werden wie zB. bei drei: Türkisch- üc oder baskisch- hiru. 
Auch grammatikalisch gibt es Ähnlichkeiten:


Deutsch
Ich bin (früher: bim)
Englisch
I am (früher: eom)
Latein
sum
griechisch
eimi

Viele solche Sprachen gibt es nur noch schriftlich- das heisst, sie werden heute nicht mehr gesprochen- wie zB. hethitisch, makedonisch oder phrygisch.

Es wird vermutet, dass Indogermanisch in der Jungsteinzeit (ca. 5000 v. Chr.) gesprochen wurde- also nach der europäischen Bronzezeit- die Sprache ist zwar sehr alt aber keine Ursprache! 
Es wird auch vermutet, dass indogermanische Völker zwischen Skandinavien und Indien lebten- da jedoch Tiere wie zB. Fuchs, Hase, Wolf, Bär und Hirsch indogermanische Bezeichnung tragen im Gegensatz zu Kamel, Tiger, Löwe oder Affe könnte man den logischen Schluss ziehen, dass die Sprachen in Europa verbreiterter waren als in Asien. 

Zur Kultur der Indogermanen wird vermutet, dass sie Ackerbau und Viehzucht betrieben, Met tranken und Tiere zähmten. Dies kann man aus vorhandenen Worten schliessen- wie zB. Pflug, Rind, Honig und weiteren. 


Abgesehen von alten Runenschriften war Gotisch die frühste alphabetschriftliche und germanische Sprache. Bei der folgenden Grafik wird gezeigt wie gewisse Sprachen miteinander verwandt sind.

(Quelle: http://www.google.ch/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=images&cd=&ved=0CAMQjxw&url=http%3A%2F%2Fwww.udoklinger.de%2FDeutsch%2FGrammatik%2FGesch.htm&ei=5_q8VIDVE4PrONK9gLgF&bvm=bv.83829542,d.ZWU&psig=AFQjCNH3glKr7Jga3GY3mHU0N6RL2EwpxQ&ust=1421757470809262)

Die deutsche Sprache wird in vier zeitlich getrennte Teile unterteilt:
Althochdeutsch
750-1050
Mittelhochdeutsch
1050- 1350
Frühhochdeutsch
1350- 1650
Neuhochdeutsch
1650- heute


 Mittelhochdeutsch

"Mittelhochdeutsch" besteht aus drei Wortteilen- Mittel steht für das Zeitliche- wie oben in der Tabelle abgebildet ist. "Hoch" ist vorallem räumlich gemeint- nicht so jedoch beim "Hochdeutsch", bei dem das "Hoch" vorallem das Überregionale betont. "Deutsch" könnte vom germanischen Wort "theudiskas" abstammen, was 'der Stern zum Volk gehörig' bedeutet. Speziell beim Deutschen ist, dass der Namen zuerst für die Sprache und erst danach zum Volksnamen wurde.

Das Mittelalter herrschte historisch gesehen von ca. 500-1500 nChr. Für die Literatur macht diese Einteilung jedoch nicht viel Sinn- denn die deutsche Dichtung begann erst etwa in der Mitte des 8. Jahrhundert.
Auffällig ist, dass das Neuhochdeutsche etwa 1650 begann- ungefähr zur selben Zeit wie der 30-jährige Krieg endete.
Man geht davon aus, dass die höfische Dichtung etwa um 1200 ihren Aufschwung hatte- diese Zeit wird auch im Mittelpunkt meines nächsten Posts stehen.